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Mythos Zaunplatz

Einzigartig vielseitig – ein Platz im Mittelpunkt

Auf dem Zaunplatz in Glarus, auch Landsgemeindeplatz genannt, trifft man jedes Jahr Unterschiedliches an. Seien es nun einige hundert Kühe an den kantonalen Viehschauen, den grössten Zirkus der Schweiz, den Autoscooter und die weiteren Attraktionen der «Chilbi», die Autos der zupendelnden Arbeitnehmer oder aber seine Zweitnamensgeberin – die Landsgemeinde.

Der Zaunplatz durfte viele historische Ereignisse miterleben, besonders an der Landsgemeinde. Beispielsweise galt der Entscheid zur Beschränkung der Tagesarbeitszeit auf 12 Stunden, welcher an der Landsgemeinde im Jahr 1864 gefällt wurde, als einer der Grundsteine für das Eidgenössische Fabrikgesetz von 1877. Auch 1916 übernahmen die Glarner eine Vorreiterrolle, als sie als erster Kanton einer kantonalen Alters- und Invalidenversicherung zustimmten. Im Jahr 2007 folgte die bisher in der Schweiz einzigartige Herabsetzung des kantonalen Stimmrechtsalters auf 16 Jahre. Und nicht zuletzt zu erwähnen ist die historische Gemeindefusion von 25 auf drei Gemeinden, welche man im Jahr 2006 beschloss und im Jahr 2007 an einer ausserordentlichen Landsgemeinde bestätigte.

Lebendige Demokratie
Die Landsgemeinde ist nicht nur ein Glarner Volksfest, sondern sie ist in erster Linie ein alljährliches Zelebrieren einer Ursprungsform der direkten Demokratie. Die erste ausführlich dokumentierte Landsgemeinde geht zurück ins Jahr 1387. Seither wurden viele wegweisende Entscheide an der Landsgemeinde gefällt. Viele dieser Vorstösse und Entscheide sind darauf zurückzuführen, dass jeder einzelne Glarner Stimmberechtigtean diesem Tag die Möglichkeit hat, auf dem «Ring» seine Meinung kundzutun und entsprechende Anpassungs- oder Abänderungsvorschläge zu präsentieren. Mit überzeugenden Argumenten gilt es anschliessend, die Mehrheit der Anwesenden auf seine Seite zu bringen. So kann eine Person alleine wegweisende Entscheide herbeiführen.

Mittelpunkt des Glarner Volkstreibens
Seine einzigartige Lage inmitten von Wohnhäusern, «Beizen», einer Schule und Fachgeschäften im Herzen der kleinsten Hauptstadt der Schweiz, verstärkt seinen einzigartigen Charme noch weiter. Er ist so wandelbar wie kaum ein anderer Ort. Innert Tagen wird er vom einfachen Parkplatz zum facettenreichen Mittelpunkt von Volksfesten und gesellschaftlichen Anlässen, ganz getreu dem Motto der Gemeinde Glarus «einzigartig vielseitig».

Der «Brand von Glarus»
Blickt man zurück, stellt man fest, dass durchaus auch unschöne und doch prägende Geschichten rund um den Zaunplatz existieren. Er war am Ursprung des geschichtsträchtigen «Brandes von Glarus» im Jahr 1861, bei dem der Auslöser eine an den Zaunplatz angrenzende, in Brand geratene Scheune war. Beim historischen Brand wurde ein Grossteil der Stadt zerstört und beinahe die Hälfte der damaligen Einwohner wurde obdachlos. Das war ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte der Gemeinde und des Kantons Glarus. Zusammen mit den verschiedenen vom Brand verschonten Fabriken und Gebäuden – wie dem Glarnerhof, dem Schützenhaus, dem Zeughaus und dem Zaunschulhaus – sowie den wenigen übrig gebliebenen Aussenquartieren, diente der Platz als Grundlage zum Wiederaufbau des Kantonshauptortes. Innert nur drei Jahren wurde Glarus dazumal in einem komplett neuen Stil wiederaufgebaut und befindet sich bis heute im stetigen Wachstum. Man darf also gespannt sein, welche Geschichten rund um den so vielseitigen Platz in Zukunft geschrieben werden.

 

Schule Glarus als Gast in unseren Katalogen

Die Schule Glarus ist Partner in unserer Katalogserie der Jahre 2019 und 2020. Sie begegnen darum immer wieder Gesichtern von Kindern der Schule Glarus. In verschiedenen redaktionellen Beiträgen bringen wir Ihnen Glarus ein wenig näher.