
Eneventura – die Stadt der Zukunft
In unserer Rubrik «Aus der Schule» geben Lehrpersonen Einblicke in Ihren Unterrichtsalltag und erzählen, wie sie ein konkretes Thema erarbeiten, planen und schliesslich mit ihren Schülerinnen und Schülern umsetzen.
Porträt
Delia würde am liebsten in Hogwarts Verwandlung unterrichten. Da sie ein Muggel ist – und damit weder magische Fähigkeiten besitzt, noch aus einer magischen Familie stammt –, unterrichtet sie stattdessen als Klassenlehrerin eine 9. Klasse im Berner Seeland. Bildnerisches Gestalten ist nicht nur ihr Lieblingsfach, sondern auch privat ihr grosses Hobby. Auf ihrem Instagram-Kanal «muggle_lehrerin» teilt sie kreative Unterrichtsideen und Materialien für den Zyklus 3.
Nachhaltigkeit spielerisch verstehen
Ich testete mit meiner Klasse Eneventura – ein interaktives Lernspiel, das die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung spielerisch vermittelt. Es kombiniert ein klassisches Brettspiel mit moderner Elektronik und ist speziell für den Einsatz ab dem Zyklus 3 konzipiert. Die Spielenden leiten eine Stadt, die auf erneuerbare Energien setzt. Ihre Entscheidungen beeinflussen die Umwelt, die Finanzen und Energiereserven der Stadt sowie die Zufriedenheit der Bevölkerung. 40 realistische Ereignisse bieten lehrreiche Herausforderungen.
Meine Klasse hat das Spiel in Vierergruppen gespielt – diese Grösse empfand ich als ideal. Ich habe das Spiel als Teil des Projektunterrichts eingeplant. So konnte immer eine Gruppe als Auflockerung Eneventura spielen. Ich kann mir das Spiel aber auch als Posten einer Werkstatt gut vorstellen oder als Testvorbereitung bzw. als weiterführende Aufgabe zu einem passenden Thema. Zu Beginn fiel es uns etwas schwer, in das Spiel hineinzufinden, und uns fehlte anfangs die Powerbank zum Spielen. Schlussendlich empfanden wir Eneventura als sehr interessant und lehrreich. Das Spiel fördert auf jeden Fall die Kommunikation und die Zusammenarbeit in der Gruppe und regt zum Nachdenken an. Ich empfand es als hilfreich, dass meine Schülerinnen und Schüler ein gewisses Vorwissen mitbrachten, da wir Nachhaltigkeit und Entwicklung, Energie usw. bereits im Unterricht und in fächerübergreifenden Workshops behandelt hatten. Somit wurden die Diskussionen besonders lebendig und tiefgründig geführt.
Die Klasse fand es toll, dass jede Gruppe ein anderes Spielresultat hatte. Bei manchen ging das Geld aus, andere hatten ganz unglückliche Bewohnerinnen und Bewohner – doch den meisten Gruppen gelang es, die Stadt im Gleichgewicht zu halten.
Zyklus
- Zyklus 3
Dauer für die Umsetzung
- Pro Gruppe ca. 1 Lektion
Kompetenzen Lehrplan21
Eneventura lässt sich grundsätzlich dem Bereich Bildung und Nachhaltige Entwicklung (BNE) zuordnen und fördert überfachliche Kompetenzen. Das Spiel eignet sich für den fächerübergreifenden Einsatz in verschiedenen Unterrichtsfächern wie Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG), Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH), Ethik, Religion, Gemeinschaft (ERG) und Natur und Technik (NT).
«Anhand von lokalen und globalen Umweltfragen untersuchen die Schülerinnen und Schüler Zielkonflikte und erkennen sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Handlungsmöglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, eigene Verhaltensweisen bezüglich eines nachhaltigen Umgangs mit der natürlichen Umwelt und ihren Ressourcen sowie im Hinblick auf eine tragbare Zukunft zu reflektieren.»
Lehrplan 21; Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Vorbereitung im Unterricht
Als Einstieg können die Videoanleitungen auf www.eneventura.ch angeschaut werden. Zusätzlich zur Spielschachtel und den Anleitungen wird eine Powerbank benötigt. Alle sonstigen Spielmaterialien sind in der Schachtel enthalten. Am besten wird auf einem grossen Tisch gespielt, damit alle Materialien ausgelegt werden können. Das Spiel kann in Gruppen von mindestens 3 und maximal 5 Schülerinnen und Schülern gespielt werden.
Schritt 1
Zu Beginn werden alle Spielkarten, Spielfiguren und alles Material aus der Schachtel entfernt und auf dem Tisch ausgelegt. Die Luke wird geöffnet und die Powerbank angeschlossen. Das Spiel leuchtet nun auf – es ist spielbereit. Vor der ersten Partie lesen die Schülerinnen und Schüler die Anleitung genau durch.
Schritt 2
Wer die Anleitung gelesen hat, kann loslegen. Zuerst werden alle Karten sortiert und in Stapeln bereitgelegt. Die Spielfigur wird im grünen Sektor platziert und die Spielstandmarker werden am entsprechenden Ort auf dem Spielfeld hingelegt. Die Schülerinnen und Schüler spielen kooperativ. In Eneventura müssen sie als Gruppe Entscheidungen zum Wohle einer Stadt treffen. Bauen sie ein neues Biogaswerk oder investieren sie lieber in zusätzlichen Wohnraum?
Schritt 3
Eine Spielfigur wandert auf einem Kreis mit 6 Sektoren von Feld zu Feld. Symbole und Farben machen klar, was jeweils zu tun ist. In jeder Spielrunde gibt es somit 4 Ereignisse in den Energiesektoren, 1 Entscheidung zur Zukunft der Stadt und 1 Mal Steuereinnahmen. Jede getroffene Entscheidung wird auf dem Spielbrett per Knopfdruck gespeichert und eine Skala zeigt an, welchen Einfluss die Entscheidung auf die Stadt hat.
Schritt 4
Die Spielstandmarker zeigen an, wie es um die Finanzen, die Zufriedenheit der Bevölkerung, die Energieversorgung und die Umwelt steht. Ziel des Spiels ist es, die verschiedenen Systeme in Balance zu halten. Je nach getroffener Entscheidungen geht das Spiel anders aus. Für noch mehr Abwechslung können auf www.eneventura.ch verschiedene Varianten und Szenarien entdeckt und ausprobiert werden.