Lebendige Kartonstadt als Gemeinschaftsprojekt

In unserer Rubrik «Aus der Schule» geben Lehrpersonen Einblicke in Ihren Unterrichtsalltag und erzählen, wie sie ein konkretes Thema erarbeiten, planen und schliesslich mit ihren Schülerinnen und Schülern umsetzen.

Porträt

Chantal ist Klassenlehrperson im Kindergarten, Fachperson für Bewegung und Sport in der 1.–3. Klasse und Fachlehrperson für Technisches Gestalten in der 4.–6. Klasse. Sie ist gerne kreativ und erstellt eigenes Unterrichtsmaterial. Sowohl in der Schule als auch privat liebt sie es, in der Natur zu sein. Auf ihrem Instagram-Kanal «kindergarten.fraulein» nimmt sie ihre Followerinnen und Follower mit auf ihre Waldtage, stellt ihre Lieblingsbücher vor und teilt ihre kreativen Ideen.

Wie aus Karton, Deko-Materialien und Teamgeist eine Stadt entsteht

Als dreiwöchiges Projekt erhalten die Kindergartenkinder die Aufgabe, gemeinsam eine Kartonstadt aufzubauen. Die Häuser sollen stabil und bespielbar sein. Im Mittelpunkt des Projektes stehen Zusammenarbeit und Kommunikation, Konstruktion und Vorstellungsvermögen und Feinmotorik. Zu Beginn experimentieren die Kinder mit den Kartonwerkzeugen und sammeln erste Erfahrungen im Umgang. Danach planen sie gemeinsam ihre kleine Stadt. Dafür setzen wir uns um einen runden Tisch, tauschen unsere Vorschläge aus und skizzieren. Mit der fertigen Skizze machen wir uns an die Arbeit und schneiden, bohren und kleben. In regelmässigen Bausitzungen begutachten wir die bereits konstruierten Häuser und besprechen, was wir noch verbessern wollen und wie wir weiter vorgehen. Natürlich darf etwas Deko nicht fehlen und so werden am Schluss ein paar Farbtupfer zur Stadt hinzugefügt.

Die Stadt wird noch eine Weile in unserem Konstruktionsraum bleiben – die Kinder haben unzählige Spielideen. Die tollen Kartonwerkzeuge kommen in unser Atelier, wo sie für zukünftige Projekte zur Verfügung stehen.

Zyklus

Zyklus 1

Dauer für die Umsetzung

10–12 Lektionen

Kompetenzen Lehrplan21

TTG.2.A.1.1a – können ihre Aufmerksamkeit auf ein Thema richten, Ideen sammeln und ordnen.
TTG.2.B.1.3a – können mit Materialien spielen und einfache Bauten konstruieren (z. B. Verpackungsmaterial, Steine, Dachlatten, Seile, Tücher).
TTG.2.D.1.3a – können die Verfahren erkunden, angeleitet nachvollziehen und üben: nähen von Hand (Papier, Textilien); nageln, kleben (Papier, Karton, Holz).
TTG.2.E.1.2a – können ihrer feinmotorischen Entwicklung entsprechend Werkzeuge und einfache technische Geräte unter Anleitung und Aufsicht verwenden (Schere, Handsäge, Handbohrer, Thermoschneider, Einspannvorrichtung); können dabei Druck, Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer steuern und auf die Arbeitssicherheit achten.

Vorbereitung im Unterricht

Das Thema kann mit einem passenden Bilderbuch eingeführt werden und die Kartonwerkzeuge werden getestet. Anschliessend wird in einer Bausitzung besprochen, welche verschiedenen Gebäude es in einer Stadt gibt und was in unseren Konstruktionsraum passen könnte.

Folgendes Material habe ich für das Projekt bereitgelegt: Karton, Sicherheits-Kartonschneider, Kartoneindreher, Handbohrmaschine für Kartonschrauben, Kartonschrauben, Malerklebeband, Textilien, Leim, Scheren, Stifte, Stoff, Schnur/Wolle und weitere Deko-Materialien.

Schritt 1

In einem ersten Schritt werden Gebäudeskizzen erstellt. Danach wird abgestimmt, welches Haus welchen Platz in der Kartonstadt einnehmen soll. Die Aufgaben werden verteilt.

Der Karton wird mit Hilfe der Sicherheits-Kartonschneider zurechtgeschnitten und mit Kartonschrauben zusammengeschraubt.

Schritt 2

Da wir relativ dicken Karton nutzen, brauchen einige Kinder vielleicht etwas Unterstützung beim Vorbohren der Löcher und dem Eindrehen der Schrauben. Nach jeder Bausequenz wird reflektiert, was gut gelungen ist und was wir noch besser machen können.

Schritt 3

Zum Schluss schmücken die Kinder ihre Gebäude und richten sie ein. Dafür nutzen sie Stoff, Wolle, Stifte, Karton und weitere Deko-Materialien.

Schritt 4

In unserer Stadt lassen sich viele verschiedene Gebäude bestaunen: eine Kirche, eine Bank, eine Bibliothek, ein Wohnhaus, ein Schmuckladen, ein Aquarium und sogar der Roche-Turm! Die Stadt wird zusätzlich durch selbstgemachte Autos belebt.